WESENTLICHES


Diesen Bereich möchte ich als Raum frei halten, in dem ich immer wieder spontan

Gedanken, Erkenntnisse oder Erlebnisse Empfehlungen zu wertvollen und interessanten Büchern, Filmen oder Sendungen

mitteilen kann, die mich beeindruckt, begeistert und sehr bewegt haben oder die über die Jahre hinweg zu wichtigen Wegweisern und Leitlinien geworden sind.

SONNTAGS-GEDANKEN

AUZÜGE AUS DEN SONNTAGS - GEDANKEN

Die Wüste ist schön….

Über die Kunst, verborgene Schönheiten zu sehen

„Die Wüste ist schön“ – Dieses schlichte Wort aus einem meiner Lieblings-Bücher „Der Kleine Prinz“ von Antoine Saint-Exupery berührt mich immer wieder. Warum? Es ist die so wundersam tiefgründige und achtsame Erklärung, die der Kleine Prinz seinem Gesprächspartner für diese Sichtweise gibt. „Es macht die Wüste schön, dass sie irgendwo einen Brunnen birgt.“ Und dann folgen Worte, die mich als Paartherapeut gerade in der Erinnerung an so viele Paarschicksale sehr nachdenklich und auch wehmütig machen: „ Als ich ein kleiner Knabe war, wohnte ich in einem alten Haus, und die Sage erzählte, dass darin ein Schatz versteckt sei. Gewiss, es hat ihn nie jemand zu entdecken vermocht, vielleicht hat ihn auch nie jemand gesucht. Aber er verzauberte dieses ganze Haus. Mein Haus barg ein Geheimnis auf dem Grundes seines Herzens…“ Ich sehe bei diesen Worten nicht bloß Wüsten oder Häuser. Ich sehe Menschen vor mir. Partner und Paare, die nicht in der Lage waren, diese Schätze in sich selbst, im anderen und in ihrer Beziehung zu sehen oder zumindest zu vermuten. „Ja“, sagte der Kleine Prinz, „ob es sich um das Haus, um die Sterne oder um die Wüste handelt, was ihre Schönheit ausmacht, ist unsichtbar!“ Es gibt Phasen im Leben von Menschen, da sehen sie diese verborgenen Schätze und Schönheiten. Und sie müssen sich dazu kein bisschen anstrengen. Für Verliebte ist die Wüste schön! Und auch wenn viele Experten behaupten, dass verliebte Menschen im Hormonrausch einfach blind sind, die Realität eines Gegenübers, seinen „wahren“ Charakter wirklich zu sehen, ich bleibe der Meinung, dass sie etwas von diesen verborgenen Schätzen im anderen erahnen, erspüren. Eine Ahnung von dem Schatz, der in Beziehungen liegen kann. Eine Ahnung von dem, was man selbst und der Partner in seinem Leben an Potentialen haben. Und das aus irgendwelchen Gründen bisher oder nicht mehr gelebt werden kann. Irgendwie geht meist im weiteren Verlauf von Beziehungen wie eine Art Vorhang zu. Im Blick ist mehr und mehr das Vordergründige, das Offensichtliche, der Alltag, die Wüste. Dann ist diese feine Ahnung und der faszinierende Glaube, dass da im Grunde des Herzens ein Schatz sein muss, verschüttet unter Alltagslasten.

In früheren Sonntagsgedanken habe ich auf ein Modell hingewiesen, das ich im Zusammenhang mit dieser Paarthematik gerne verwende. Es geht darum, Paaren einprägsam zu zeigen, wie unterschiedlich sie sind, wie wenig sie im Grund voneinander wissen. Dazu zeige ich ihnen ganz schlicht zwei Stofftiere, die sich gegenübersitzen: Einen Stoffhasen und eine Stoffschildkröte: Tiere, die ich spontan so gewählt habe, ohne besondere Symbolik. Das Entscheidende dabei ist, dass es so offenkundig zwei völlig verschiedene Wesen sind. So offenkundig sehen es Partner leider meist nicht. Immer wieder das gleiche Spiel: Man versucht, den anderen sich gleich zu machen oder zumindest zu glauben, dass er genauso denken, fühlen und handeln muss wie man selber.

Im Modell aber versuche ich sehr deutlich zu machen, dass der Hase zur Schildkröte sagen muss: Ich bin ein Hase und habe keine Ahnung von Schildkröten. Und umgekehrt gilt dies genauso. Es klingt so banal. Aber es ist eine Tatsache, dass Partner sich auch im Laufe einer langen gemeinsamen Lebensgeschichte nicht unbedingt immer besser kennen lernen. Zumeist glauben sie es nur. Was zunimmt, ist die Überzeugung, dass man denn anderen nun ja zur Genüge kennt. Je länger man zusammen lebt, umso schwieriger wird es, sich von eingefahrenen Meinungen, Schablonen und Vorurteilen über den anderen zu lösen und zu befreien. Genau das ist diese tiefe Bedeutung der Worte des Kleinen Prinzen. Wie kann es Menschen gelingen, gerade auch in längeren Lebensgeschichten, immer wieder zu dieser Achtsamkeit und liebevollen Neugierde zu kommen. Was ist im Anderen verborgen, das ich nicht kenne, das er vielleicht selbst nicht bewusst kennt. Welche tiefen Sehnsüchte, Träume und Wünsche nach der Entfaltung von tief verborgenen Fähigkeiten, Eigenschaften und Möglichkeiten? Welche vergrabenen Erfahrungen, Erlebnisse und auch Wunden schlummern in der Tiefe? Ich mache mir keine Illusion, dass solche Gedanken und Überlegungen im Alltag von Partnerschaften leicht umgesetzt werden können. Es braucht sicher auch vom Äußeren her eine ganz besondere Atmosphäre, wie etwa im Urlaub, in entspannter Freizeit, bei der auch etwas von der Verliebtheit wieder auftauchen kann. Wo man wirklich den anderen wieder ganz bewusst anschaut, ihn wahrnimmt, ihn beobachtet, als ob man ihn noch gar nie richtig so genau betrachtet hätte. Und wo man sich wirklich öffnet für dieses Wort des Kleinen Prinzen, dass allein die ernsthafte Vermutung, hier könnte ein Schatz verborgen sein, eine ganz andere Achtung und geheimnisvolle Aura für dieses Haus, oder eben für diesen Menschen entstehen lässt. Welch eine Wertschätzung! Was könnte es aus einem anderen Menschen an Kräften wecken, wenn er spürt, was in ihm vermutet wird. Ein bißchen Humor kann dabei auch nicht schaden, wenn man an so manch verunglückten Versuch eines Paares denkt, bei dem die Frau zum Mann sagt: „Ich liebe dich, wie du bist… ich wollte nur, du wärst anders!“ Liebevoll klingt es auf jeden Fall!

 

HEILSAME WORTE

Gedanken über unsere Heilerqualitäten

„Worte zerstören, wo sie nicht hingehören…“ sang einst mit ihrem unnachahmlichen Timbre die Chansonsängerin Daliah Lavi. Und „Meine Art Liebe zu zeigen, das ist ganz einfach Schweigen.“ Aus Liebe zu schweigen, kann eine Form der Achtsamkeit sein, die weiß um die Bedeutung von Worten, um ihre vernichtende und entmutigende Kraft, aber auch um ihre Heilsamkeit und ihr Heilungspotential. Wer von uns hat nicht in seinem Inneren Spuren, die Worte in ihm hinterlassen haben, auch noch nach vielen Jahren. Vielleicht so manche Spur, die immer noch oder immer wieder brennt und schmerzt. Unbedachte oder sogar bewusst verletzende Bemerkungen von Menschen, die einem wichtig waren. Von denen das Wachsen und Erstarken von Selbstbewusstsein und Lebensmut in bestimmten Lebensphasen so abhängig war. Von Eltern, Erzieher oder Lehrern. Von Menschen, denen man so viel Vertrauen geschenkt hat. Und deren Worte und Meinungen so wichtig für uns waren.

Und wo andererseits liegen so sorgsam gehegte Schätze in mir, wie etwa Bemerkungen, anerkennende und mutmachende Worte, die immer wieder wie so Leuchtfeuer sind. Da hat mir jemand etwas zugetraut, etwas Gutes vorhergesagt, das ich wider eigene Erwartung tatsächlich geschafft habe. Und immer wieder taucht diese Ermutigung auf, diese Bestätigung, dass ich mir selber etwas zutrauen darf, weil da jemand an mich geglaubt hat und glaubt. Wir wissen es alle, wie gut es sich anfühlt, gelobt, bestätigt zu werden. Warum machen wir es eigentlich selber so selten? Eigenartiger Weise versickert und verkümmert oft gerade in den Beziehungen, die uns am nächsten und wichtigsten sind, diese Bereitschaft und Selbstverständlichkeit zu Lob und wertschätzenden Äußerungen. In Familie, zwischen Eltern und Kindern und Partnern. Der halb witzige, halb sehr ernüchternde Spruch „nix gsagt, ist globt gnug“ scheint leider der Realität oft sehr nahe.

Dass positive, bestärkende und ermutigende Worte nicht bloß ein gutes Gefühl bewirken, sondern mit einer unwahrscheinlichen Macht auch Heilungskräfte in Leib und Seele erwecken können, hat in seinem faszinierenden Buch „Die verlorene Kunst des Heilens“ einer der profiliertesten Herzspezialisten Amerikas, Bernhard Lown,

dargelegt. Er bringt Beispiele von Heilungen, die nach medizinischen Gesichtspunkten nicht erklärbar waren, bei denen aber ein so bestärkendes ärztliches Wort, eine Vertrauenskraft wider alle medizinische Vernunft des Arztes die eigentliche Wende brachte. Leider auch im umgekehrten Sinne. Wie schädlich, im wahrsten Sinne des Wortes gesundheitsschädlich eine pessimistische, oft sogar äußerst unbedachte Äußerung eines Arztes sein kann. Wie man Menschen antwortet, die mit großer Skepsis solchen Gedanken und Überzeugungen von der Bedeutung menschlicher Worte und Äußerungen gegenüberstehen, lässt sich aus einer kleinen Geschichte entnehmen.

Sie erzählt von einem Sufi, der ein krankes Kind heilte. Er wiederholte einige Worte, dann gab er das Kind seinen Eltern und sagte: „Nun wird es gesund werden.“ Jemand, der dies nicht glauben wollte, warf ein: „Wie kann das möglich sein, dass irgendjemand durch ein paar wiederholte Worte geheilt werden kann?“ Von einem sanften Sufi erwartet niemand eine zornige Antwort, doch jetzt drehte er sich zu dem Mann um und entgegnete: „Du verstehst nichts davon. Du bist ein Narr!“ Der Mann fühlte sich sehr beleidigt. Sein Gesicht rötete sich, er wurde wütend. Der Sufi sagte nun: „Wenn ein Wort die Kraft hat, dich wütend zu machen, warum sollte dann ein Wort nicht auch die Kraft haben zu heilen?“ Genau genommen sind es eigentlich ja nicht so sehr die Worte, die eine solche Kraft hervorbringen können. Es ist vor allem das, was hinter den Worten steht. Es ist die Aufrichtigkeit, der tiefe Glauben und die liebende Überzeugung des Menschen, der mir diese bestärkenden und Mut-machenden Worte zuspricht. Es geht nicht um Taktik, um wohlüberlegte Formulierungen mit dem Ziel: was braucht der andere jetzt gerade. Das sind schöne Gesten und sicher auch wohlmeinend und nicht zu kritisieren. Aber dahinter steckt nicht diese Heilungskraft, diese Tiefe an Vertrauen und Verbundenheit. Dazu muss der, der dem anderen solche Worte zuspricht, selbst verwurzelt sein in einem Glauben und in einer Überzeugung, dass das, was er sagt, in einer tiefen Wahrheit und Wirklichkeit gründet. Ich habe gerade in diesen Tagen zufällig eine Geschichte gefunden, die mich ungemein berührt hat. Ich kann ihren Wahrheitsgehalt nicht überprüfen, aber ich glaube daran, dass es so etwas gibt wie eine Mutterliebe und ein Muttervertrauen, wie es in dieser berührenden Geschichte zum Ausdruck kommt.

Eines Tages kam Thomas Edison von der Schule nach Hause und gab seiner Mutter einen Brief. Er sagte ihr:“ Mein Lehrer hat mir diesen Brief gegeben und sagte mir, ich sollte ihn nur meiner Mutter zu lesen geben.“

Die Mutter hatte die Augen voller Tränen, als sie dem Kinde laut vorlas: „ Ihr Sohn ist ein Genie. Die Schule ist zu klein für ihn und hat keine Lehrer, die gut genug sind, ihn zu unterrichten. Bitte unterrichten Sie ihn selbst.“

Viele Jahre nach dem Tod der Mutter, Edison war inzwischen einer der größten Erfinder des Jahrhunderts, durchsuchte er eines Tages alte Familiensachen. Plötzlich stieß er in einer Schreibtischschublade auf ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Er nahm es und öffnete es. Auf dem Blatt stand geschrieben: „Ihr Sohn ist geistig behindert. Wir wollen ihn nicht mehr in unserer Schule haben.“

Edison weinte stundenlang. Dann schrieb er in sein Tagebuch: „Thomas Alva Edison war ein geistig behindertes Kind. Durch eine heldenhafte Mutter wurde er zum größten Genie des Jahrhunderts.“

WORTE DIE MUT MACHEN

Eine Empfehlung für alle, die meinen, dass Sie mit Erwartungen Ihrer Eltern belastet sind, denen sie sich nicht gewachsen fühlen.

Lesen Sie das Märchen „Das Eselein“ von den Gebrüdern Grimm, eines meiner Lieblingsmärchen, über das ich einen eigenen Vortrag verfaßt habe, weil mich ein einziger Satz darin so berührt hat: Er lautet: „Und als es auf die Welt kam, da war es kein Menschenkind, sondern ein Eselein!“

Übersetzt in die Alltags-Sprache einer Familie, heißt dieser Satz für mich: „Du bist nicht, wie du sein solltest!“

Diese ausgesprochene oder unausgesprochene Bewertung begleitet so viele Kinder in ihr Leben. Wie man damit umgehen kann und sein Leben zu etwas Großartigem machen kann, zeigt dieses Märchen auf seine Weise auf. Für mich ungemein bestärkend und ermutigend.

Viel Spaß und Ermutigung!

Bücher

Nelson Mandela: Der lange Weg zur Freiheit

Richard Deats: Martin Luther King

Mohammed Yunus: Für eine Welt ohne Armut

Lance Secretan: Inspirieren statt motivieren


Ein Spruch aus den Chassidischen Geschichten begleitet mich seit langem und ist für mich zu einer richtigen Kraftquelle geworden, hilft mir den richtigen Platz für mein Selbstbewußtsein zu finden zwischen Grandiosität und Demut:

Ein Rabbi lehrt seinen Schülern: Lebt so, als ob ihr eine Jacke mit zwei Taschen anhabt. Greifst du in die eine Tasche, findest du dort: „Um meinetwillen wurde die Welt erschaffen“, greifst du in die andere Tasche, findest du: „Ich bin nur Schall und Rauch!“

Seit einem Kongress in Rom mit Bert Hellinger trage ich eine Kurzgeschichte in mir, die er dort in einer Aufstellungspause erzählt hat und die mir ein wertvoller Wegweiser zur Gelassenheit geworden ist:

Ein Mann rannte verzweifelt seinem Glück hinterher, bis er nicht mehr konnte und atemlos stehenblieb. Da holte ihn das Glück – endlich – ein!

Viel Spass beim Einholen-Lassen!

Tätigkeitsbereiche

Supervision

Unter Supervision versteht man ursprünglich die objektive, kritische Beobachtung und Kontrolle von Abläufen und Tätigkeitsbereichen vorwiegend im beruflichen Bereich.

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Einzeltherapie

Therapeutische Hilfe sollte nach meinem Empfinden deshalb sehr achtsam und zurückhaltend sein. Zu intensive Hilfe kann manchmal eher unselbständiger und abhängiger machen.

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Paartherapie

Ich biete diese Möglichkeit in eigenen Seminaren für Einzelne und Paare, oder auch nur für Paare allein in Gruppenseminaren im Therapiehaus und auch in auswärtigen Seminarhäusern an.

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Therapiehaus „Am Ahornweg“
Ahornweg 6
92224 Amberg


Telefon: 0049 (0) 96 21/ 67 33 11
Email: sonntag@therapiehaus-sonntag.de